Willett OPC  -   Alte Geräte ans Netz

Ein schönes Beispiel, wie vor vielen Jahren die Einbindung von alter Hardware in "modere" vernetzte Strukturen realisiert wurde, und welcher Aufwand hier getrieben wurde. An den Produktionslinien der Speiseeisproduktion standen 25 Kodiergeräte des Herstellers Willett. 

Die ca. 5-10 Jahre alten Komponenten  (Willet 3150, 3950), die als Kodiergeräte in der Produktion an jeder Linie standen eine erhebliche Investition darstellten, sind eigentlich nicht vernetzbar und somit von hause aus nicht in automatische Abläufe bei der Produktion einzubinden. Ähnliches gilt für die etwas neueren Geräte der Firma Videojet (Videojet 46s Kleinschrift Ink Jet Printer).

Anlagenbediener mussten hier die Codes für das Mindesthaltbarkeitsdatum MHD per Hand eintragen sowie zusätzliche Aufdrucke für die Verpackungen an den altertümlichen Terminals des Gerätes eingeben.

Aufgabenbeschreibung

Etwa 25 verschiedene Kodiergeräte der Firmen Willett (3950 und 3150) und Videojet (460), die im Produktionsumfeld im Einsatz sind, sollen unter Verwendung der seriellen Konfigurationsschnittstelle in die automatischen, Datenbank - gesteuerten Vorgänge der Produktion integriert werden.

Die Produktwechsel sollen vom System sofort erkannt werden und die Kodiergeräte in den zugehörigen Produktionslinien sollen automatisch auf das Produkt konfiguriert werden. Umgestellt werden sowohl die zu Druckenden Daten als auch die Schriftgrößen und Positionen auf den Verpackungen.

Jedes Kodiergerät soll zusätzlich durch ein eigenes Bedienpult, auch per Hand und ohne Netzwerkverbindung eingestellt werden können. Die Bedienung soll möglichst einfach und fehlertolerant sein.

Lösungsansatz

Jedes Kodiergerät erhält als Kommunikations – und Steuerungseinheit eine Klein – SPS (Beckhoff BC9000), in der das Kommunikationsprotokoll der Kodiergeräte softwareseitig implementiert wird. Die SPS setzt logische Befehle und Parametereingaben in Protokollsequenzen um. Sie liest aktuelle Parameter und Konfigurationsdaten selbständig aus und stellt diese im Speicherbereich zur Verfügung. Die SPS steuert alle Initialisierungvorgänge über Schrittketten.

Die Daten und Parameter werden vom zentralen Steuerungsprogramm über einen Beckhoff OPC Server ausgelesen und verschiedenen Clients im Werksnetz zur Verfügung gestellt.

Technologie

  
VB6 für die Server Applikation
OPC Server von Beckhoff
Willett 3150, 3950 Kodiergeräte
Videojet 46s, 460 Kodiergeräte
Beckhoff BC9000 Kleinsteuerung
TwinCat mit ADS Kommunikation

Das Softwaresystem wurde 2005 in Betrieb genommen und wurde bis zum Austausch des letzten Kodiergeräts im Jahr 2018 betrieben. Durch diese Anwendung wurde die Lebensdauer der Hardware also um 13 Jahre verlängert.

Fremdkomponenten

Bei diesem Projekt wurden einige Fremdkomponenten eingesetzt, deren Sourcen natürlich nicht zugänglich und somit Fehler dieser Komponenten nicht korrigierbar sind. Die Fehler dieser Komponenten waren anfänglich haarsträubend und konnten nur teilweise von den Herstellern korrigiert werden. So musste die Software WillettOPC viele Bugs durch Workarounds ausgleichen. Das führte dazu, dass wir in den kommenden Projekten, wie z.B. bei den Softwaresystemen Unipaletti und HKS fast komplett auf Fremdkomponenten verzichteten. Einzig die OPC Server vom Hersteller wurden verwendet, und selbst die machten noch ausreichend Probleme.